Cyberangriff auf Stadtrat von Calvià
Am vergangenen Samstag wurde der Stadtrat von Calvià, der zweitwichtigste auf Mallorca, Opfer eines Cyberangriffs. Eine Hackergruppe aus den Niederlanden, die einen Server in Deutschland nutzte, drang in die IT-Systeme des Stadtrats ein und erbeutete vertrauliche Informationen. Sie fordern nun ein Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Dollar für die Rückgabe der Daten.
Laut städtischen Quellen und Bürgermeister Juan Antonio Amengual (PP) handelt es sich höchstwahrscheinlich um die gleiche Hackergruppe, die bereits im letzten September die Systeme des Stadtrats von Sevilla angegriffen hatte. Die Gruppe, die sich selbst als „Lockbit“ bezeichnet, ist weltweit aktiv und hat sich auf Ransomware-Attacken spezialisiert.
Bei einem Ransomware-Angriff werden die Endgeräte des Opfers verschlüsselt und somit unbrauchbar gemacht. In ihren Forderungen an den Stadtrat zeigen sich die Hacker sarkastisch und herausfordernd. Sie bieten den Informatikern des Stadtrats von Calvià sogar an, mit ihnen zusammenzuarbeiten, indem sie ihnen ihren Lebenslauf schicken.
Seit dem Wochenende arbeiten die städtischen IT-Dienste daran, die Sicherheit der Server und des gesamten Systems wiederherzustellen. Zusätzlich wurde ein externes Unternehmen beauftragt, um Unterstützung und forensische Untersuchungen durchzuführen und das Problem zu lösen.
Stadtrat von Calvià arbeitet wieder
Aufgrund des Angriffs mussten einige Mitarbeiter des Stadtrats von Calvià von zu Hause aus arbeiten. Der Stadtrat ermutigt die Bürger, das Register der Allgemeinen Staatsverwaltung zu nutzen und erinnert daran, dass auch Papierverfahren weiterhin verfügbar sind. Das Gemeindetelefon ist ebenfalls in Betrieb.
Weitere öffentliche Verwaltungen, die in der Vergangenheit ähnlichen Angriffen ausgesetzt waren, wie zum Beispiel der öffentliche Gesundheitsdienst der Balearen, haben dem Stadtrat von Calvià ihre Unterstützung angeboten. Bürgermeister Juan Antonio Amengual hat bereits erklärt, dass die Stadt nicht bereit ist, für eine hypothetische Rettung zu zahlen und ruft zur Ruhe auf. Der Stadtrat arbeitet derzeit mit anderen Verfahren, die typisch für das 20. Jahrhundert sind.
Lockbit – Eine bekannte Hackergruppe
Laut einem Bericht des National Cryptological Center war die Gruppe „Lockbit“ im Jahr 2022 Urheber von drei Ransomware-Angriffen. Das CCN betont, dass es sich hierbei um eine äußerst anspruchsvolle Gruppe handelt, die ihre Malware mit programmierten Phasen ausgestattet hat, um eine manuelle Interaktion zu vermeiden.
Im November 2023 gab das CCN bekannt, dass Lockbit-Angreifer 74% der erpressten Gewinne behalten, während der Rest zwischen dem Entwicklerteam und den verbundenen Unternehmen aufgeteilt wird.
Die spanische Cybersicherheitsbehörde hat festgestellt, dass Lockbit zu einer der professionellsten kriminellen Organisationen in der Kriminalitätslandschaft geworden ist. Sie rekrutieren talentierte Vermittler und Entwickler durch Wettbewerbe für technisches Schreiben.
Im September 2022 wurde das interne Netzwerk der chilenischen Justiz durch eine Variante von „Lockbit Black“ oder „Lockbit 3.0“ kompromittiert. Das CCN hat auch festgestellt, dass Ransomware-Operationen seit 2021 immer ausgefeilter und automatisierter werden. Eine weitere Gruppe, die im April 2022 in Costa Rica einen Angriff durchführte, betraf mehr als 27 Regierungsbehörden und zwang das Land, den Ausnahmezustand auszurufen. Die Hacker forderten zunächst 10 Millionen Dollar, erhöhten dann aber auf 20 Millionen, als die Regierung sich weigerte zu zahlen.
Der Cyberangriff auf den Stadtrat von Calvià ist ein weiteres Beispiel dafür, wie kriminelle Organisationen immer raffinierter werden und öffentliche Institutionen ins Visier nehmen. Die Stadtverwaltung arbeitet eng mit den Behörden zusammen, um das Problem zu lösen und hoffentlich in Zukunft solche Angriffe zu verhindern.
Um mehr über Mallorca und die besten Informationen für die Insel zu erfahren, besuchen Sie https://www.mietwagenanbieter-mallorca.de/mietwagen-mallorca/.