Der Konflikt um die Sprache auf den Balearen: Ein Machtkampf im Parlament
In den letzten Wochen wurde viel über den Konflikt um die Sprache auf den Balearen berichtet. Es wurde behauptet, dass dieser Konflikt einer der Auslöser für den inneren Bruch von Vox auf den Balearen sei. Doch der eigentliche Grund für das Beben in der Partei liegt in einem internen Machtkampf, bei dem die Sprache lediglich als Druckmittel eingesetzt wird.
Der Streit um die Sprache ist also nicht der Auslöser, sondern ein Element, um Einfluss auf das Balearenparlament auszuüben. Schon im letzten Quartal hat sich das Parlament zu einem Hexenkessel entwickelt, in dem verschiedene politische Kräfte aufeinandertreffen.
Bereits Mitte Oktober blockierten die nun in vier Gruppen gespaltenen Vox-Abgeordneten die Genehmigung der ersten Haushaltspläne der PP-Regierung. Dabei knüpften sie die Zustimmung an die Bedingung, dass ein nicht-gesetzlicher Vorschlag genehmigt werden sollte, der die freie Wahl der Sprache in den Klassenzimmern bis 2024 gewährleistet.
Die Sprache als politisches Druckmittel
Diese Forderung ist nicht überraschend, denn schon im Wahlkampf hatte die PP versprochen, die Sprachfreiheit für die ersten Bildungsstufen einzuführen. Doch seit ihrem Machtantritt hat die Partei die Familien um Zeit und Geduld gebeten, um die Lehrergemeinschaft von der Notwendigkeit dieser Maßnahme zu überzeugen. Es soll keine drastischen Änderungen ohne Zustimmung der Lehrer geben.
Die PP ist sich der Schwierigkeiten bewusst, die mit diesem Thema verbunden sind. Sie will vermeiden, dass die Klöster und der soziale Katalanismus, die bereits die letzte PP-Regierung untergraben haben, erneut gegen sie mobil machen.
Die aus der Fraktion ausgeschlossenen Vox-Abgeordneten wissen um diese Schwäche und haben sie ausgenutzt. Und sie werden weiterhin im parlamentarischen Bereich davon profitieren. Einer der militanten Vox-Abgeordneten, der aus der Fraktion ausgeschlossen wurde, erklärte: „Für sie ist die Sprache nur eine Ausrede.“
Vox wartet auf die PP
Die aktuelle Krise fällt mit zwei Entwicklungen in sprachlichen Angelegenheiten zusammen: der Weigerung von fünf Familien, ihre Kinder in dieser Legislaturperiode auf Spanisch auszubilden, und der ersten Beschwerde eines mallorquinischen Vaters vor dem Obersten Gerichtshof. Der Vater fordert, dass seine Tochter 25 % des Unterrichts auf Spanisch erhält, wie EL MUNDO berichtet.
Diese Entwicklungen stellen die PP vor eine Herausforderung. Sie muss sich nun entscheiden, wie sie mit der Forderung nach Sprachfreiheit in den Klassenzimmern umgehen will. Auf der einen Seite muss sie die Wähler von Vox zufriedenstellen, auf der anderen Seite darf sie die Unterstützung der Lehrer und der katalanischen Gemeinschaft nicht verlieren.
Vox wird diese Entwicklung genau beobachten und auf die PP warten – egal, wer am Ende in der Partei übrig bleibt. Die Sprache bleibt ein wichtiges politisches Druckmittel auf den Balearen und wird auch in Zukunft für Konflikte sorgen.
Fazit
Der Konflikt um die Sprache auf den Balearen ist nicht der Grund für den inneren Bruch von Vox, sondern lediglich ein Element in einem internen Machtkampf. Die PP steht vor der schwierigen Aufgabe, die Forderung nach Sprachfreiheit in den Klassenzimmern zu erfüllen, ohne dabei die Unterstützung der Lehrer und der katalanischen Gemeinschaft zu verlieren. Vox wird diese Entwicklung weiterhin nutzen, um Druck auf die PP auszuüben und ihre politischen Ziele durchzusetzen. Die Sprache bleibt somit ein wichtiges Thema in der politischen Landschaft der Balearen.
EL MUNDO berichtet über die aktuellen Entwicklungen im Konflikt um die Sprache auf den Balearen. Lesen Sie hier mehr dazu.