Urlaub in Tagen von Nachhaltigkeit und ökologischem Bewusstsein stellt Urlauber wie Urlaubsorte vor Herausforderungen. Doch mit der Berücksichtigung von einigen Dingen kann ein Aufenthalt in einem der Urlauber Hotspot wie Mallorca trotzdem zu einem nachhaltigen Erlebnis werden. Das beginnt schon mit der Auswahl der Unterkunft, denn ein familiär geführtes Hotel vor Ort profitiert mehr von den Einnahmen als die großen Hotel-Ketten. Kleine Anbieter arbeiten mit regionalen Lieferanten zusammen und arbeiten ressourcenschonend. Sie haben einen direkten Bezug zur Region und sind vielfach dort seit Generation fest verwurzelt. Die Wertschöpfungskette kommt am Ende den Menschen auf Mallorca zugute. Nachhaltige Übernachtungsmöglichkeiten werben häufig mit diesen Attributen, es lohnst sich also schon bei der Buchung darauf zu achten. Landhäuser oder Berghütten gibt es auch auf Mallorca vom Reiseunternehmen Mitoura unter www.mitoura.com.
Auch wenn es zugegeben sehr viel Massentourismus auf der Insel gibt, so beschäftigen sich auch hier zahlreiche Organisationen, Institutionen und Anbieter mit dem Thema des nachhaltigen Tourismus. Da Mallorca nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist, scheidet ein besonders umweltfreundlicher Anreiseweg leider aus. Grund genug, bei den anderen Aspekten auf den ökologischen Fußabdruck zu achten.
Seitens der Verwaltung der Baleareninsel gibt es zahlreiche Verbote und Regelungen, die den sanften Tourismus auf Mallorca fördern sollen. Dazu gehören etwa:
Die 2016 eingeführte Ökosteuer Ecotasa sowie die neu eingeführte Gebühr für Kreuzfahrtschiffe sollen ebenfalls dazu beitragen. Mit den Geldern werden nachhaltige Maßnahmen finanziert. Es sind vor allem Umweltprojekte, aber auch Projekte im Bereich Infrastruktur, Denkmalschutz oder Soziales, die damit unterstützt werden. Im Jahr 2019 betrug der Gesamtwert rund 105 Millionen Euro und wurde für 68 Projekte ausgegeben. 1,6 Millionen Euro wurden davon für die Ausstattung touristischer Gegenden mit erneuerbaren Energien ausgegeben.
Mehr Informationen dazu: http://www.illessostenibles.travel/de/its
Seit 2007 gibt es einen Baustopp für Großprojekte und rund 40 % der Gesamtfläche der Insel wurden als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Darunter 41 Feuchtgebiete wie etwa der Naturpark S`Albufera bei Alcúdia. Dort leben über 230 Vogelarten und es gibt 7 Vogelbeobachtungspunkte für Besucher und Vogel-Interessierte. Auch markierte Wanderrouten und Radwege gibt es dort. Rund 10.000 Zugvögel rasten in dem Gebiet jedes Jahr und es gibt über 400 verschiedene Pflanzenarten. Ein wichtiger Beitrag also für ein gesundes Ökosystem.
Alternativen zum klassischen Mietwagen : E-Auto
Seit Ende 2019 gibt es auf Mallorca das Electrolinera, eine Ladestation im Gewerbegebiet Son Castelló für 10 Elektroautos. Es ist die größte Schnellladestation auf der Insel und Ziel ist es, damit die CO2-Emissionen zu senken. Insgesamt gibt es 361 Stationen auf den Balearen, allerdings nur wenige mit Schnellladefunktion. Bis Ende 2020 hat die Landregierung versprochen, weitere 561 Ladestellen für 9 Millionen Euro auf den Balearen einzurichten. Allerdings sind bisher nur knapp 900 E-Autos auf den Balearen registriert, bleibt zu hoffen, dass dies bis 2025 noch steigt, denn dann ist nach dem Klimawandel-Gesetz der Balearen verboten, Diesel-Autos zu verkaufen oder auf die Insel zu bringen. Zu den E-Autos gibt es auch noch eine große Anzahl von Elektrorollern, die auch als Mietroller für Touristen zur Verfügung stehen
In die Pedale treten
Die Inselregierung hat Fahrradwege auf der Insel ausgebaut und einen öffentlichen Verleih organisiert. Damit ist es Autofahrern möglich, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig die schönen Ecken der Insel zu erkunden. Für Familien eignet sich besonders die flache Südküste, hier geht es vorbei an feinsandigen Stränden von Playa de Palma bis nach Can Pastilla. Wer lieber das weitverzweigte Trail-Netz von Mallorca mit seinem Mountainbike erkunden will, kann sich auf den ehemaligen Pilgerpfaden über beschilderte Langstrecken-Etappen freuen. Von Paguera an der Westküste bis ins 115km entfernte Städtchen Port d´Soller gibt es viel zu entdecken. Der mallorquinische Tourismusverband hat einen markierten Radweg an der Strandpromenade ins Leben gerufen. Auf rund 53 km können Radfahrer mit etwas Kondition die Badeorte entlang der Route besuchen.
Mehr Infos: https://www.mallorca.com/de/aktivitaeten/radwege-auf-mallorca
Das Rad-Verleihsystem MobiPalma bietet Fahrradspaß sogar für die ersten 30 Minuten ganz kostenlos. Es gibt feste Stationen und für jede weitere halbe Stunde der Nutzung fallen 50 Cent an. Leider sind derzeit nur 290 Räder im Einsatz, aber immerhin wurden fast 3.000 neue Parkplatz-Ständer in der Stadt angebracht. Weitere Infos: http://www.mobipalma.mobi/mobilitat/a-peu-bicicleta/bicicletes-2/
Alternativen für Souvenirs
Für den heimischen Garten – Samen mit Bio-Siegel
Wer über Souvenirs für Gartenfreunde nachdenkt, kann den Daheimgebliebenen mit der Samenauwahl lokaler Züchter auf Mallorca eine sinnvolle Freude machen: Dort gibt es rund 60 verschiedene Gemüsesorten und für die Bauern bedeutet die Sortenvielfalt einen wichtigen Beitrag zur Ökologie. Das Bio-Siegel „Varietats Locals“ zeigt an, dass die Samen von Fincen stammen, die ebenfalls das Ökozertifikat tragen. Alle Infos dazu gibt es in Facebook unter Associació de Varietats Locals.
Schuhe gehen immer – Besser aber mit Öko-Siegel
Das weiß nicht nur jede Frau, doch wenn es ein wirklich sinnvolles Geschenk für sich selbst oder die Liebsten Zuhause sein soll, dann lohnt ein Schuh der Marke Camper. Der Schuhfabrikant auf Mallorca ist weltweit bekannt und hat mit seiner Serie Ecoalf bewiesen, dass man hochwertige Schuhe mit möglichst geringer Umweltbelastung herstellen kann. Dabei wird beispielsweise das Gerbereiwasser bei der Lederherstellung aufbereitet und Baumwolle stammt aus kontrolliertem Anbau.
Mehr Infos dazu gibt es hier: https://www.camper.com/de_DE/content/ecoalf-fw19
Alternativen für Kreuzfahrten – Weniger Treibstoffverbrauch
Auf umweltfreundliches LNG Gas setzt die Aida Nova, ein Kreuzliner der AIDA Reederei. Schon seit Ende 2018 fährt es ausschließlich mit Flüssiggas und braucht so im Hafen keinen umweltschädlichen Dieselmotor mehr laufen lassen. Bei TUI wurde die Mein Schiff 6 mit modernen Triebwerken ausgestattet, die bis zu 30 % weniger Treibstoff verbrauchen. Außerdem ein Abgassachbehandlungssystem, dass die Schwefelemissionen, Stickoxidemissionen und den Rußpartikelausstoß um 60 bis 99 % senkt.
Alternative zum Flugzeug – leider Fehlanzeige
Als Insel ist und bleibt das Flugzeug wohl die beliebteste Anreisemöglichkeit. Da lohnt sich ein Blick auf https://www.atmosfair.de/de/, denn dort können Urlauber und Reisende ihren CO2-Ausstausch pro Flug oder Kreuzfahrt berechnen und einen Betrag zur Kompensation leisten. Dieser Betrag geht in Projekte für den Klimaschutz oder in solche mit konkretem Zusatznutzen für die lokale Bevölkerung. Die Projekte sind UN zertifiziert und entsprechen hochwertigen CDM Gold Standards.
CO2-Fußabdruck ausgleichen
Jedes Jahr kommen rund 14 Millionen Urlauber auf die Insel, davon rund 4,5 Millionen Deutsche. Nachhaltigkeit beginnt mit der Anreise, geht über die Unterkunft und die Infrastruktur, bis hin zum eigenen Verhalten. Um den CO2-Ausstoß durch die Flugzeuge zu kompensieren, müsste jedes Jahr auf einer Fläche halb so groß wie die Insel selbst, neue Bäume gepflanzt werden. Da macht es Sinn, auch bei der Unterkunft auf nachhaltige Alternative zu achten.
Alternative zu den Unterkünften – Bescheidene Auswahl aber möglich
Leider konnten sich bisher nur 6 Hotels für die Kategorie Nachhaltigkeit entscheiden und es gibt kein einheitliches Label oder Siegel auf der Insel. Die Angaben zu den nachhaltigen Aspekten der Hotels ist mehr als bescheiden, hier hilft nur das Buchen von lokalen Ferienwohnungen oder bei regionalen Unterkünften. So stellen Urlauber sicher, dass das erwirtschaftete Geld in die Infrastruktur vor Ort fließt und den Einwohnern zugutekommt. In der Regel greifen solche Anbieter auf Lieferanten aus der Region zurück und achten mehr auf ökologische Aspekte als Betreiber von großen Anlagen. Ein biologisches Reservat gibt es auf der Finca Agroturismo Son Pons mit rund 150 000 qm Fläche. Dort gibt es zwei Brunnen und das Regenwasser wird in Zisternen aufgefangen. Flora und Fauna stehen dort unter besonderem Schutz. Ein ungewöhnliches Hotel, dass in einem historischen Gebäude untergebracht ist, findet sich in Sant Salvador. Es wurde nach ökologischen Gesichtspunkten eingerichtet, inklusive umweltschonender Wasseraufbereitung aus der hoteleigenen Zisterne.
Alternativen zu den touristischen Ausflugszielen
Wer freut sich nicht über eine schöne handgemachte Erinnerung, beispielsweise in Form einer Tonschale. Auf der Deutschen liebster Insel bietet die Fira del Fang in Marratxí eine gute Gelegenheit für einen nachhaltigen Einkauf. Hier stellen rund ein Dutzend Töpfereien ihre Waren aus. Alles hergestellt aus dem Naturmaterial Ton und gebrannt in einem Holzofen, bei dem das Holz aus der unmittelbaren Umgebung stammt. Eine umweltfreundliche Veranstaltung also mit der Möglichkeit zum Kauf von schönen Töpferarbeiten.
Grundsätzliche Verhaltenstipps für nachhaltigen Urlaub auf Mallorca:
- Vorab über das Urlaubsziel informieren
- CO2-Fußabdruck beim Reisen kompensieren
- Lokale Unterkunft auswählen, evtl. auf Ökosiegel achten
- Regionale Spezialitäten in lokalen Restaurants bestellen
- Handtuch mehrfach verwenden
- Licht ausschalten beim Verlassen des Zimmers
- Klimaanlage nur nutzen, wenn unbedingt notwendig
- E-Roller oder Fahrrad statt Mietwagen nutzen
- Auf Coffee-to-Go verzichten
- Plastikmüll vermeiden und ordnungsgemäß entsorgen
- Müll nicht in der Natur liegen lassen lassen
- Auf nachhaltige Labels und Siegel achten
- Souvenirs aus Naturmaterialien von regionalen Anbietern
- Mehrfachbehälter verwenden
- Kleidung aus nachhaltiger Baumwolle tragen/kaufen
- Öffentlichen Nahverkehr nutzen
- Baden an Stränden mit der Blauen Flagge
- Wasserverbrauch minimieren
- Auf All-Inclusive Urlaub verzichten
- Digitale Reiseplaner oder Tourenplaner verwenden
- Postkarten digital verschicken
- Respektiere die Natur, Flora und Fauna vor Ort